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Der Arbeitsmarkt wandelt sich rasant und die Unternehmen stehen vor immer mehr Herausforderungen, technischen Entwicklungen und Trends, um Mitarbeiter zu finden, zu binden und zu fördern. Wir haben uns dazu einmal mit Patrick Scheer, Geschäftsführer von Emplify unterhalten, der Unternehmen in diesem Wandelungsprozess unterstützt.

Emplify ist Spezialist in der Beratung von Unternehmen, wenn es um Stellenanzeigen, HR-Consulting und Employer Branding geht. Seit wann gibt es euch und wo liegt aktuell der Schwerpunkt bei euren Klienten?

Uns gibt es seit September 2015 und einen Schwerpunkt bei unseren Klienten gibt es nicht. Wir arbeiten branchenübergreifend und betreuen Kunden z. B. in der Pflege, IT, Softwareentwicklung, im Bereich Automotive, wie auch im Einzelhandel, in der Gastronomie etc.

Welche Herausforderungen könnt ihr besonders feststellen bei der Transformation vom Arbeitgeber- zum Bewerbermarkt?

Das Eklatanteste ist der drastische Rückgang der Bewerberzahlen über alle Zielgruppen hinweg, den wir in unserer vierjährigen Firmengeschichte hautnah miterlebt haben. Als wir 2015 gestartet sind, waren es vor allem die Softwareentwickler und Ingenieure, die quasi nicht mehr am Arbeitsmarkt verfügbar waren. Das hat sich im Verlauf der letzten Jahre auf nahezu alle Zielgruppen ausgeweitet. Eine der größten Herausforderungen für uns bei dieser Arbeit ist, es den Kunden klar zu machen, dass sie Bewerber wie Kunden oder Sales Leads behandeln müssen.

Wie hat sich eure Beratertätigkeit in den letzten Jahren mit den stark veränderten Herausforderungen im Recruiting gewandelt?

Wir merken, dass das einfache Verkaufen von Stellenanzeigenschaltungen nicht mehr zieht. Das war für uns auch einer der Auslöser emplify zu gründen. Wir merken jedoch seit unserem Bestehen, dass das Thema klassische Stellenanzeigenschaltung für unsere Kunden immer unwichtiger wird und es immer mehr um strategische Themen geht, um Technik (siehe Google for Jobs, Bewerbermanagementsysteme, Schnittstellen etc.). Deswegen wird die Beratung immer wichtiger und nimmt einen immer größeren Teil unserer Arbeit ein, was aus unserer Sicht aber auch gut so ist. Die Recruiter müssen verstehen, wie der Bewerbermarkt tickt und dabei helfen wir ihnen. Weiter raten wir unseren Kunden dazu, die Karriereseite ganzjährig mit CPC-Kampagnen zu befeuern und nur punktuell mit Jobboards zu arbeiten. Das spart wertvolles Budget und sichert einen gleichmäßigen Bewerbungseingang über 12 Monate verteilt. Das damit gewonnene Budget kann dann für sinnvolle Employer Branding-/Personalmarketingkampagnen verwendet werden.

Welche Rolle spielt HR TEC mittlerweile?

Technologie wird immer wichtiger. Heutige Recruiter müssen sich zwangsläufig mit Themen wie Webanalysen, Webtechnologien, mobile first-Optimierungen und SEO auseinandersetzen. Der HR-Bereich gehört bei vielen Unternehmen aber gleichzeitig immer noch zu den am wenigsten digitalisierten Branchen. Hier setzen wir von emplify mit unserer Beratung sehr stark an und bieten, mit eigenen Entwicklern, Software-Dienstleistungen rund um das Thema HR an.

Welche Rolle spielt die aktuelle Gender-Debatte bei eurer Arbeit?

Das hängt immer ein bisschen von unseren Kunden ab, aber die Gender-Debatte spielt generell eher eine kleinere Rolle für uns. Wir achten für unsere Kunden natürlich generell auf AGG-konforme Formulierungen in allen Texten und Werbemitteln. Vereinzelt arbeiten wir auch gemeinsam mit unseren Kunden an Maßnahmen, um gezielt mehr Frauen in männlich dominierten Feldern anzusprechen.

Kannst du von einem aktuellen Projekt berichten?

Aktuell arbeiten wir z. B. zusammen mit Coca-Cola European Partners an einer Strategie die Zahl der Bewerberinnen zu steigern. Das Unternehmen kämpft derzeit damit, dass über die Hälfte der Bewerber männlich ist. Hier setzen wir gestützt auf wissenschaftliche Studien, zum einen mit geschlechterspezifischer Sprache sowie dem Vermeiden des generischen Maskulins und zum anderen achten wir bei der Kanalauswahl wie auch bei der Aussteuerung von Kampagnen darauf, verstärkt die weibliche Zielgruppe ins Visier zu nehmen.

Was können Unternehmen tun, um die Gleichstellung von Männern und Frauen von Anfang an zu fördern?

Das ist eine schwierige Frage und auch ein langwieriger Prozess, an dem laufend gearbeitet werden muss. Es sind jedoch auch die typischen Themen und Klischees, die in unserer Arbeitswelt immer noch vorhanden sind. Hier sind vor allem die Führungskräfte in ihrer Vorbildfunktion gefragt: Vorurteile müssen abgebaut werden. Es muss definitiv für gleichwertige Bezahlung gesorgt werden. Die Leute müssen aufhören zu denken, dass Frauen, die Kinder bekommen den Unternehmen damit schaden. Das ist immer noch ein großes Problem, dass Frauen von vielen Arbeitgebern in erster Linie als potenzielle Mütter und damit als ausfallende Arbeitskraft gesehen werden. Das ist natürlich ein gesamtgesellschaftliches Problem, worüber wir hier jetzt Stunden und Tage diskutieren könnten. Es geht hier viel um Respekt, Anerkennung und auch darum, dass klassisches Macho-Gehabe abgebaut wird. Wir versuchen mit emplify das Ganze intern entsprechend vorzuleben und hoffen, dass es auch auf unsere Kunden abfärbt.

Wer mehr über Emplify wissen möchte, findet alle Informationen unter www.emplify.de

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